Kapitel 1: Suche und finde
Neben meiner Tätigkeit als Coach bei der FriedensAcademy suchte ich 2013 eine Aufgabe, bei welcher ich dem Sport etwas zurückgeben konnte. Dann kam der Anruf von Matthias Remund. Er erläuterte mir, dass es um die Umsetzung einer neuen Schneesportförderungs-initiative ginge. Eine breite Allianz von Verbänden und Partnern aus der gesamten Wintersport- und Wintertourismusbranche sollte in einem Verein gebündelt werden und dieser solle den Schneesport bei Kindern und Jugendlichen fördern. Ansonsten war es aber eine grüne Wiese – oder besser ein jungfräulicher Pulverhang. Ich durfte neu denken, mich voll einbringen und auch etwas «spinnen». Ich durfte gross denken und voranpreschen sowie fördern und fordern. Mit grossem Respekt aber auch viel Freude und Mut habe ich diese Aufgabe übernommen. Auch wenn es mir noch heute ein wenig Angst macht, so weiss ich mittlerweile, dass dies meine Lieblingzone ist: Neues, unbekanntes, Abenteuer. Um in dieser Zone gut spielen zu können braucht es vor allem eines: Ein geniales Team. So hat sich die Arbeit bei der Schneesportinitiative, diese Aufgabe nie wie eine Verpflichtung angefühlt, sondern war eine Herzensangelegenheit, die Spass machte. Wir haben uns gefunden – die Schneesportinitiative mich und ich eine sinnstiftende Aufgabe.
Und das hat sich nicht geändert: Das Team um die Schneesportinitiative war und ist einfach phänomenal! Der Vorstand, welcher wohlwollend, engagiert, reibend, vorwärtstreibend führt und unterstützt – ein Traum für eine Präsidentin. Mitglieder, welche sich aktiv einbringen und auch das grosse Ganze sehen. Ein Team auf der Geschäftsstelle, das 100% für die Sache geht, mit dem Herz voraus, mit Leidenschaft als Motor, mit Kompetenz und Verlass. DAS ist GOSNOW.CH, dafür danke ich euch allen.
Kapitel 2: Rasche Erfolge und wilde Visionen
Trotz durchaus unterschiedlicher Interessen konnten sich alle beteiligten Parteien auf ein klares Ziel und einen konkreten Weg einigen, dieses Ziel zu erreichen: Die Schneesportaktivitäten von Schulen fördern und so sicherstellen, dass jedes Kind in der Schweiz zumindest während der Schulzeit in den Genuss von Schneesportaktivitäten kommt. Wir haben uns darauf konzentriert, rasch einen neuen Standard für Schneesportlager zu etablieren. Weniger Organisationsaufwand für die Lehrpersonen, alle nötigen Leistungen integrieren und dabei eine hohe Qualität sowohl in unseren Dienstleistungen als auch beim Lagererlebnis vor Ort bieten. GoSnow.ch wurde geboren. Eine Plattform mit Pauschalangeboten für Schneesportlager – einfach zu buchen, schweizweit, alles aus einer Hand. Die Lehrpersonen sollten im Zentrum stehen. Bei der Konzeption und dem Aufbau der Plattform waren die Verbände der Lehrpersonen (LCH, SER) mit ihren Vertretern immer wieder hilfreiche Partner. Auch dank dem Vorgängerprojekt «Teen Camps» von Seilbahnen Schweiz konnten wir bereits im ersten Winter nach dem operativen Start die ersten Schneesportlager vermitteln.
Die Aufbauphase zu Beginn war geprägt von der Hilfsbereitschaft und der Begeisterung aller Partner. Neben dem finanziellen Commitment haben die Gründungsmitglieder viel Wissen und Arbeit investiert und die Sportartikelimporteure haben beispielsweise auch gleich noch einen Mietmaterialpool gespendet. Ohne Bretter unter den Füssen fährt es sich schlecht. Und à pro pos Fahren: Das 10-Franken ÖV-Ticket für Schulen auf dem Weg ins Schneesportlager und zurück war und ist eine unglaubliche Errungenschaft. Auch weil eben alle Schneesportlager von Schulen von diesem Spezialpreis profitieren und nicht nur diejenigen, welche unsere Dienste in Anspruch nehmen.
Neben der Unterstützung für die Schneesportinitiative durfte auch ich persönlich grosse Unterstützung erfahren. In etlichen Gesprächen und im Austausch mit den Vorstandsmitgliedern habe ich viele Erfahrungen sammeln können und wurde wohlwollend herausgefordert und auch grenzenlos unterstützt. Schon ab dem ersten Tag hatte ich die Vision, die herkömmlichen Schneesportlager zu erweitern und neue Themen einzubinden. Nachhaltigkeitsaspekte und persönlichkeitsfördernde Themen beispielsweise, denn nirgendwo können tiefe, wichtige Themen besser erlebt und erlernt werden als ausserhalb des Klassenzimmers. Auch in diese Richtung haben wir uns bewegt.
Kapitel 3: Rahmenbedingungen
Unser Verein ist eine privat-öffentliche Partnerschaft und das widerspiegelt sich nicht nur in der Finanzierung. Der Bund und die Politik haben sich immer wieder auf unsere Seite geschlagen, uns gefördert und bis heute die Stange gehalten. Die Gespräche, welche wir erst mit Bundesrat Guy Parmelin und danach auch mit Bundesrätin Viola Amherd führen durften, haben uns viel Rückenwind gegeben. Gemeinsam haben wir so die Motion de Bumann (Der Bund soll den Schneesport fördern) durchgebracht, das Postulat Campell (Möglichkeiten zur Unterstützung von obligatorischen Schneesportlagern) überwiesen und später auch dem Postulat Engler (Drei bis vier dezentrale Wintersportzentren) die richtige Stossrichtung geben (in Beine und nicht in Beton investieren). Bei der Gesamtschau Sportförderung 2015 konnten wir die Grundlage dafür legen, dass ab 2020 die Unterstützungsgelder von Jugend+Sport für Sportlager von Schulen auf CHF 16.- pro Tag und Kind verdoppelt wurden. Diese wichtigen Schritte werden langfristig möglichst viele Kinder auf den Schnee bringen. Neben dem Bundesamt für Sport BASPO hat uns vor allem auch das SECO stark gefördert. Nicht nur die Anschubfinanzierung durch Innotour hat uns gerade in der Aufbauphase geholfen, sondern auch der stehts offene Austausch auf Augenhöhe. In der manchmal etwas zu konkurrenzorientierten Tourismusbranche hat sich die Schneesportinitiative als Leuchtturmprojekt für erfolgreiche branchenübergreifende Kooperationen etabliert und wir wurden dafür auch mit einem Milestones-Award ausgezeichnet.
Kapitel 4: Fragen
Was geht noch? Und was sind die Chancen? Das waren die top Fragen, welche uns zum Wachstum, zum (Zwischen-)Erfolg und durch unsichere Zeiten gebracht haben. Und diese Fragen stelle ich mir selbst. Wenn ich fühle etwas ist zu Ende, muss ich nicht zwingend wissen warum und was kommt danach. Ich folge dem klaren Impuls und setze um, im Vertrauen, dass «das Nächste» bestimmt kommen wird. Es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben das Kapitel und das Buch zu schliessen. Unlogisch ja, da alles sehr gut läuft. Der Vorstand ist richtig «eingegrooft», Virginie Faivre ist als Vize-Präsidentin eine perfekte Ergänzung, die Geschäftsstelle ist top besetzt, unsere Expertise unbestritten und noch immer vermitteln wir mehr Lager als im Vorjahr. Fazit: Ich bin einfach happy. Sogar meine Nachfolge ist nach meinen Vorstellungen gelaufen: Mit Fränzi Aufdenblatten hat Gosnow.ch eine erfolgreiche, eigenwillige, passionierte Schneesportfrau gefunden, welche gut vernetzt ist, seriös arbeitet und sozial engagiert ist. Sie will und wird einen Impact haben.
Ja, liebe Fränzi, ich wünsche Dir viel Erfüllung und für Gosnow.ch wünsch ich mir die Fränzi, welche ihr Ding tut. Offenen Herzens, impulsiv, geradeaus und fragend. Je mehr von dem desto besser!
Alles Liebe euch allen und danke für jeden Moment!
Eure Tanja