Anfang Januar 2020 erlebten 84 Schülerinnen und Schüler aus Marly (FR) und 22 Begleitpersonen ein fröhliches Schneesportlager in Les Diablerets, wo gerade die «Olympischen Spiele der Jugend» YOG in vollem Gange war. Dass die Kinder von dieser Woche mit ausgezeichneten Bedingungen profitieren konnten, ist insbesondere dem Härtefallfonds der Schneesportinitiative Schweiz zu verdanken. Schulen oder Gemeinden, die über kein ausreichendes Budget für die Organisation solcher Schneesport-Aktivitäten verfügen, können dort finanzielle Unterstützung beantragen. Diese Art von Unterstützung wurde 2016 von der Stiftung «Freude herrscht» ins Leben gerufen und wird seither von dieser finanziert. Die Stiftung, die von Alt-Bundesrat Adolf Ogi gegründet wurde, um Kinder für Sport und Bewegung zu begeistern, ist Partnerin der Schweizer Schneesportinitiative, deren Zweck es ist, den Schneesport bei Kindern zu fördern.
Nach dem Bundesgerichtsentscheid vom Dezember 2017 hat sich die Grundlage zur Finanzierung von Schullagern stark geändert. Der besagte Entscheid hat zu einer Beschränkung der Beteiligungskosten der Eltern an obligatorischen Schullagern und Exkursionen geführt. Diese willkommene Entlastung für Eltern konnte aber leider in vielen Schulen nicht einfach durch eine Erhöhung der Gemeindebeiträge kompensiert werden. Schlussendlich stehen Schulen heute einfach weniger Mittel zu Verfügung, um Tagesausflüge und Lager durchzuführen. So eben auch in Marly im Saanebezirk.
Trotz dieser Hürden haben die Lehrpersonen aber nicht auf die Organisation des traditionellen Skilagers verzichtet. Umso mehr, als das Sportkonzept der Schule für die Wintersaison bis zu drei Skitagen vorsieht. Die Schneesportlager stehen also sozusagen für die Umsetzung dieser Vorgabe. Auf die Frage, worin der Mehrwert einer solchen Woche besteht, antwortet Stéphanie Cotting, Schulleiterin von Marly: «Unsere Schülerinnen und Schüler geniessen es sehr, wenn sie Ski fahren oder Snowboarden und Abende mit ihren Kameradinnen und Kameraden verbringen können. Einige sagen sogar, sie fühlen sich wie auf einem anderen Planeten. Hinzu kommt, dass sie durch eine solche Erfahrung in ihrer Eigenständigkeit gefördert werden, da sie Aufgaben übernehmen müssen, die für einen reibungslosen Ablauf des Schullagers dazugehören.» Auch betont sie, dass Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mit der Familie Schneesport betreiben, so ebenfalls die Möglichkeit erhalten, von diesem Schweizer Kulturgut zu profitieren.
Es erfordert eine Menge Willenskraft und Engagement, die für ein Lager dieser Grösse erforderlichen Mittel, also rund 38’000 Franken, zusammenzutragen. Darum ist die Schule auf verschiedene Finanzierungsquellen angewiesen: Finanzielle Mittel der Gemeinde, Elternbeiträge, Jugend+Sport-Beiträge, kantonale Beiträge, Gelder von Pro Juventute sowie Spenden von Unternehmen und Eltern. Hinzu kommen die Erlöse eines von den Schülerinnen und Schülern organisierten Dinner-Show. Aber trotz aller Bemühungen der Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler fehlte immer noch ein Betrag von 2500 Franken. «Wir suchten also weiter. Über die Website des Amts für Sport sind wir auf den Link von gosnow.ch gestossen, der Reservations- und Informationsplattform der Schneesportinitiative Schweiz. Wir waren begeistert, als wir von diesem Fonds erfuhren. Wir hatten riesiges Glück, eine positive Antwort zu erhalten. «Adolf Ogi würde sagen: Freude herrscht!», meint Line Widmer, die für die Organisation des Lagers verantwortliche Lehrerin.
Da der Härtefallfonds nur einmal in Anspruch genommen werden darf, wird die Schule von Marly für die Finanzierung ihres nächsten Sportlagers noch kreativer werden müssen. Aber das für die Organisation verantwortliche Team prüft bereits einige Möglichkeiten, darunter das GoSnow-Spezialangebot für den öffentlichen Verkehr (Hin- und Rückfahrt für 10.– Franken pro Person). Solange diese Alternative die Reise zum Zielort nicht länger und komplizierter macht, würde sie im Vergleich zu einer Busreise erhebliche Kosteneinsparungen bieten.