Als Sohn einer Heimleiterfamilie durfte ich bereits als kleiner Knirps Jahr für Jahr an Winter- und Sommerschullagern teilnehmen. Kein Wunder, konnte ich bereits zweijährig Skifahren. Heute kaum noch vorstellbar, galt es damals im Beatenberg Tag für Tag morgens mit Fellen unter den Skiern am Rand der Piste das «Himmelstörli» zu ersteigen! Als Belohnung für den Chrampf winkte dann zum Abschluss eine Fahrt mit dem Bügellift. Welchen Genuss bedeutete es jeweils für mich, wenn ich mit der zum Geburtstag geschenkten Punktekarte «liftlen» durfte und meine Schwünge vielleicht fast schon ein wenig absichtlich und mit breitem Grinsen möglichst nahe an der sich abmühenden und keuchenden Fellgruppe vorbeizog…
Das «Lagervirus» hat mich damals befallen. Heute kann ich auf gut 100 Lager zurückblicken, welche ich geleitet und bekocht habe.
Auch die mir anvertrauten Kinder lassen sich von diesem Virus anstecken. Kaum ist die Lagerausschreibung publik, ist das Lager in wenigen Stunden ausgebucht. Dies, obwohl elektronische Geräte wie Handys und Spielkonsolen zuhause bleiben.
Diesen Winter erlitt ein Mädchen beim Snowboarden eine tiefe Schnittwunde, welche genäht werden musste. Unter keinen Umständen durften die Eltern benachrichtigt werden, weil das verletzte Kind befürchtete, es würde dann das Lager vorzeitig verlassen müssen, dabei wollte es den Hallenbadbesuch, die Fackelwanderung, die Spielabende und natürlich die obligate Schlussabenddisco auf keinen Fall verpassen.
Und auch bei der Lagerleitung ist die Begeisterung gross: So leitete diesen Winter zum dritten Mal ein verliebtes Paar mit, welches sich bei ihrem ersten Einsatz kennengelernt hatte.
Ich freue mich jetzt schon auf den kommenden Februar, wenn ich sonntags Punkt 12 Uhr in Selva beim Ferienhaus Alpenrose mit einer grossen Käseplatte vorfahre und mit dem Hausbesitzerpaar, dem Putzpersonal und dem Bäckerehepaar, welches täglich frühmorgens frisches Brot liefert, ein gutes Stündchen plaudern kann, bevor dann eine fröhliche Kinderschar eintrifft und ein weiteres Lager beginnt!
Und wer weiss, vielleicht lässt sich der Traum realisieren, zum Abschluss meiner Leiterkarriere noch einmal ein Lager im Amisbühl in Beatenberg zu leiten, wo alles begann…
Einblicke in „meine“ Schneesportlager gibt es unter www.nikkel.ch.
Oder direkt hier die Lagerfilme 2023 und 2024.
(Dieser Blogbeitrag wurde erstmals auf Groups.swiss veröffentlich)